Im Folgenden erhaltet Ihr einen Überblick, über die Vorgehensweise bei einer Videoanalyse.
Folgende Aufgaben/Rollen müssen vor Beginn verteilt werden.
1.
Organisationsrahmen
festlegen
· Die Gruppe einigt sich auf einen Zeitrahmen und verteilt die notwendigen Rollen.
2.
Sammlung
von Informationen
· Die Rat suchende Person stellt ihr Anliegen in Form einer Frage oder Zielsetzung für die Gruppe vor.
· Die Rat suchende Person erläutert die Vorannahmen und Hintergründe, die zur Fragestellung geführt haben.
·
Die Rat suchende Person stellt den äußeren Rahmen dar, in dem das Video entstanden
ist. Welche Situation
wurde gewählt? Welche Personen haben welche Rolle? Gibt es besondere Rahmenbedingungen,
die für das
Verständnis bedeutsam sind?
· Die Gruppe stellt Verständnisfragen (Hier sind ausschließlich Verständnisfragen erlaubt!).
· Die Gruppe macht sich Notizen.
3.
Erstellung
von Beobachtungskriterien
·
Gemeinsam mit der Rat suchenden Person erstellt die Gruppe Beobachtungskriterien.
Was soll genau
beobachtet werden? Welche Aspekte sind für die Fragestellung relevant?
·
Die erarbeiteten Kriterien werden innerhalb der
Gruppe aufgeteilt.
4.
Videosequenz
betrachten
·
Jedes Gruppenmitglied betrachtet die Videosequenz unter dem vorab bestimmten
Aspekt und notiert sich
wichtige Stichworte.
·
Sequenzen, die den Gruppenmitgliedern wesentlich
erscheinen, können wiederholt angesehen werden.
5.
Sammlung
von Beobachtungen
·
Die Beobachtungen werden anhand der Kriterien
schriftlich zusammengetragen.
·
Die Rat suchende Person bleibt im Hintergrund. Sie beteiligt sich nicht aktiv
an der Beobachtungssammlung,
notiert sich aber vielleicht wichtige Gedanken, die beim Zuhören aufkommen.
Bei Nichtverstehen einer Aussage darf
sie direkt zurückfragen.
·
Sollte es sich als notwendig erweisen, können
einige Videosequenzen wiederholt angesehen werden.
6.
Hypothesenbildung
·
Diese Phase dient der Sammlung möglichst vielfältiger, unterschiedlicher Hypothesen,
Aspekte und Ansichten
in Bezug auf die Fragestellung.
·
Die Gruppe entwirft anhand der gemachten Beobachtungen Hypothesen. Sie
entwickelt unterschiedliche
Betrachtungsweisen, formuliert mögliche Zusammenhänge und Ursachen, erklärt
Verhalten und fixiert alle Äußerungen schriftlich.
·
Wichtig:
- Die unterschiedlichen Hypothesen werden nicht bewertet.
- Alle Hypothesen werden unkommentiert schriftlich fixiert.
- Lösungsvorschläge sind nicht erlaubt.
· Die Rat suchende Person bleibt auch in dieser Phase im Hintergrund.
7.
Stellungnahme
der Rat suchenden Person
·
Die Rat suchende Person nimmt Stellung zu den erarbeiteten Hypothesen, bewertet
diese und ordnet sie
nach ihrer Relevanz in Bezug auf ihre Fragestellung.
·
Die Gruppe bleibt in dieser Phase im Hintergrund. Sie greift nicht aktiv in
die Entscheidungsfindung der
Rat suchenden Person ein, sondern akzeptiert deren Entscheidungen.
8. Sammlung möglicher zukünftiger Handlungsmuster
·
Die Gruppe sammelt, unter Beachtung der erfolgten Stellungnahme, möglichst
unterschiedliche,
vielfältige Handlungsmöglichkeiten und Ideen in Bezug auf die Fragestellung.
· Alle Ideen werden nicht bewertet oder diskutiert.
· Alle Ideen werden schriftlich fixiert.
· Die Rat suchende Person bleibt in dieser Phase im Hintergrund.
9.
Erneute Stellungnahme der Rat suchenden
Person
·
Die Rat suchende Person nimmt Stellung zu den erarbeiteten möglichen Handlungsmustern,
bewertet diese und ordnet sie nach ihrer Relevanz in Bezug auf ihre Fragestellung.
·
Sie entscheidet sich für ein Handlungsmuster,
dass sie in den kommenden Wochen ausprobieren möchte.
10.
Reflexion
·
Die Gruppe und die Rat suchende Person geben eine Rückmeldung über ihre jeweiligen
Erfahrungen im dem Prozess.
· Die Äußerungen werden nicht bewertet.
In Anlehnung an:
·
Jenni, Regina (2001): Kollegialer
Austausch unter Fachleuten in heilpädagogischen und therapeutischen Berufen.
Luzern.
·
Miller, Reinhold (1998):
Beziehungsdidaktik. Weinheim, Basel. 167ff.
·
Altrichter/Posch (1998): Lehrer erforschen
ihren Unterricht. Bad Heilbrunn.
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